Zum Hauptinhalt springen

Garantiert nachhaltiges Bauen - Was bringt eine Zertifizierung durch die Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)?

Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Plusenergiehaus, Wärmewende, Smart Home – Schlagworte, die im Bauwesen aktuell nicht mehr wegzudenken sind. Da bleibt es für Bauherren, Architekten und Bauträger nicht aus, sich Gedanken darüber zu machen, welche Maßnahmen für ihr Projekt sinnvoll, effektiv und effizient sind. Um diese Maßnahmen messbar zu machen, geben Zertifizierungssysteme wie LEED, BREEAM oder DGNB, die einzelne Bauprodukte oder auch das gesamte Gebäude bewerten, Aufschluss und Sicherheit.

Die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB)

Das in Deutschland vermutlich bekannteste Siegel ist das der DGNB. Die DGNB ist eine Non-Profit-Organisation mit Sitz in Stuttgart. Seit 2007 setzt sie sich für nachhaltig gutes Bauen ein – damals wurde sie von 16 Initiatoren unterschiedlicher Fachrichtungen der Bau- und Immobilienwirtschaft gegründet.

Ziel des Vereins ist es, die Nachhaltigkeit in der Bau- und Immobilienwirtschaft zu fördern, indem sie ein entsprechendes Qualitätsverständnis unterstützt, das zu verantwortungsvollem, nachhaltigen Handeln in der Baubranche führt. In Deutschland, aber auch im Rest der Welt soll so der Nachhaltigkeitsgedanke in der Baubranche der breiten Öffentlichkeit bewusst gemacht werden. Weltweit wurden mehr als 8.700 Bauprojekte in 35 Ländern nach den Prinzipien der DGNB geplant, gebaut und zertifiziert (Stand 31.12.2021). Derzeit kommt kaum ein größeres Bauprojekt ohne DGNB-Zertifizierung mehr aus.

Was bedeutet nachhaltiges Bauen?

Die DGNB versteht Nachhaltigkeit ganzheitlich und bezieht ökologische, ökonomische und soziokulturelle Themen ein, berücksichtigt also Umwelt, Wirtschaftlichkeit und den Menschen. Außerdem spielen regionale Besonderheiten und Baustoffe eine Rolle bei der Beurteilung. Die DGNB betrachtet also den kompletten Lebenszyklus eines Gebäudes und beurteilt mit ihren Zertifizierungen somit die Gesamtperformance eines Projekts anstatt einzelner Maßnahmen.

Wie fördert die DGNB nachhaltiges Bauen?

Um nachhaltiges Bauen zu fördern, hat die DGNB unterschiedliche Instrumente entwickelt. Dazu gehören:

  • Ein Verein, dem rund 1.500 Mitglieder und Organisationen angehören: Architekten, Planer, Bauindustrie, Investoren und Wissenschaftler bringen ihr Know-how in die DGNB ein und engagieren sich teilweise aktiv in Europas größtem Netzwerk für nachhaltiges Bauen.
  • Eine eigene Akademie, die allen Interessierten Expertenwissen über die Anforderungen einer nachhaltigen Bauweise vermittelt.
  • Eine Onlineplattform, der sogenannte DGNB Navigator, listet zahlreiche Bauprodukte mit allen relevanten Informationen zur deren Qualität in puncto Nachhaltigkeit.
  • Außerdem engagiert sich die DGNB in Forschung und Entwicklung, um das Thema Nachhaltigkeit im Bauwesen stetig zu evaluieren und weiterzudenken.

Das Zertifizierungssystem der DGNB

Für uns bei goodmen energy und unsere Kunden ist aber vor allem ein Aspekt der Förderung nachhaltigen Bauens interessant:

Die DGNB-Zertifizierungen für nachhaltige Gebäude, Innenräume und Quartiere.

Um nachhaltiges Bauen praktisch anwendbar, messbar und damit vergleichbar zu machen, hat die DGNB ein eigenes Zertifizierungssystem entwickelt. Das Planungs- und Optimierungstool hilft allen Baubeteiligten, eine ganzheitliche Nachhaltigkeitsqualität zu liefern. In die Beurteilung zur Zertifizierung fließen dabei folgende Betrachtungen ein:

  • Lebenszyklus des Baus
  • Ganzheitlichkeit
  • Performanceorientierung

So wird innerhalb der Zertifizierung konsequent der gesamte Lebenszyklus eines Projekts von den Baustoffen, über Bau und Betrieb bis Rückbau betrachtet – ganz im Sinne einer ganzheitlich-nachhaltigen Bauweise. Weil die DGNB Zertifizierung die Gesamtperformance eines Projekts beurteilt, wird sie als Zertifizierungssystem der 2. Generation bezeichnet.

Im System werden die oben genannten drei DGNB-Nachhaltigkeitsbereiche Ökologie, Ökonomie und Soziokulturelles gleichgewichtet bewertet. Außerdem fließen Standort sowie die Qualität von Technik und Prozessen nach festgelegten Zertifizierungskriterien ein. Die Kriterien sind sowohl für Neubauten, Bestandsgebäude, Sanierungsprojekte und den Gebäudebetrieb anwendbar. Beispielsweise werden für einen Neubau 37 Zertifizierungskriterien in den oben genannten Kategorien ausgewertet.

Je nach Erfüllungsstand der Kriterien können verschiedene Stufen erreicht werden: Platin, Gold, Silber oder Bronze. Darüber hinaus gibt es noch die Auszeichnung DGNB Diamant für herausragende baukulturelle und gestalterische Qualität. 

Vorteile der DGNB-Zertifizierung

Eine unabhängige Zertifizierung bietet Vorteile für alle am Bauprojekt beteiligten Akteure: für Nutzer, Investoren und Bauherren, Planer und Architekten sowie für Produkthersteller. Beispielsweise profitieren sie so von einer transparenten Qualitätskontrolle des Bauablaufs.

  • Nachhaltige Gebäude bieten Nutzern eine bessere Lebensqualität bei geringeren Nebenkosten.
  • Gleichzeitig steigert ein Nachhaltigkeitssiegel den Wert der Immobilie und führt zu höheren Mieteinnahmen.
  • Für Architekten und Planer ergibt sich durch die begleitende Zertifizierung eine höhere Planungsqualität. Eine mögliche Vorzertifizierung bietet zudem Sicherheit, da hier bereits in einer frühen Phase Erstellung, Betrieb, Um- und Rückbau geplant und somit kostenoptimiert realisiert werden können.
  • Aktiver Umweltschutz durch ressourcenschonendes Gebäude, geringere Treibhausgasemissionen und Rückführung der Baustoffe in den Rohstoffkreislauf nach der Nutzungsdauer.

 

Wir von goodmen energy helfen Ihnen dabei, die DGNB-Kriterien in Hinblick auf Bauphysik und Energiekonzept zu erfüllen – zum Beispiel durch Erzielen der KfW-Effizienzhaus-40-Anforderungen. So tragen wir mit unserer Arbeit direkt und indirekt zum Erreichen eines DGNB-Status bei.

Ablauf der Zertifizierung

Bauherren legen bereits im Vorfeld mit den Zertifizierungsstellen fest, welche Qualitätsstufe sie erreichen wollen. Der Weg zum Zertifikat läuft über eine/n Auditor/in. Diese/r unterstützt den Auftraggeber und begleitet den Prozess von der Anmeldung über die Zertifizierung bis zum Abschluss.

Bei goodmen energy beschäftigen wir beispielsweise derzeit eine DGNB-Auditorin, die eine Ausbildung an der DGNB Akademie absolviert hat.

Da die Beeinflussbarkeit der Planung in den frühen Planungsphasen am höchsten ist, sollte so früh wie möglich eine Nachhaltigkeitsstrategie entwickelt werden und im Rahmen einer Vorzertifizierung beim DGNB eingereicht werden. Das Vorzertifikat kann Bauherren auch als Werbemöglichkeit für das zu zertifizierende Gebäude dienen. Die Zertifizierung läuft dann parallel zu den übrigen Prozessen des Projekts ab: Während der Bauphase erfolgt eine kontinuierliche Beobachtung. Fehlentwicklungen können so frühzeitig aufgezeigt und nachgebessert werden, falls sie die angestrebte Zertifikatsstufe beeinträchtigen. So wird die Qualität des Bauprojekts messbar und transparent.

Die abschließende Konformitätsprüfung führt die DGNB durch. Ist alles ordnungsgemäß abgelaufen, erhält der Bauherr das Zertifikat und eine entsprechende Plakette.

DGNB Zertifikat und Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) fördert nachhaltige Neubauten seit dem 21. April 2022 nur noch für die Effizienzhaus-Stufe 40 mit NH-Klasse sowie Effizienzgebäude-Stufe 40 mit NH-Klasse. Für die NH-Klasse muss das Gebäude eine vom Bund anerkannte Nachhaltigkeitszertifizierung erhalten. Das DGNB-Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) ist ein solcher Nachweis für die Förderung.

Das DGNB System ist zugelassen als

  • "Bewertungssystem und Zertifizierungsstelle der QNG-Siegelvarianten für Wohngebäude" sowie als
  • "Bewertungssystem und Zertifizierungsstelle der QNG-Siegelvarianten für Nichtwohngebäude".

Förderanträge zur BEG müssen vor Vorhabenbeginn gestellt werden. Planungs- und Beratungsdienstleistungen dürfen auch vor Antragstellung erfolgen. Diese Dienstleistungen führen für sich genommen nicht zur Annahme eines Vorhabenbeginns.

Zusammenfassung:

Anwendungsbereich:

Hochbauten verschiedenster Art, vom Bürohochhaus über Einfamilienhäuser bis hin zu Produktionsstätten.

Zertifizierung für:
  • Gebäude
  • Quartiere
  • Innenräume
Beurteilungskategorien für Zertifizierung:
  • Ökologie
  • Ökonomie
  • Soziale und funktionale Aspekte
  • Technik
  • Prozesse
  • Standort