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Grundwasser-Wärmepumpe ersetzt Ölheizung im Bestand

Der Gewerbebau mit Produktionshalle und Büros (Nutzfläche: ca. 2.700 m2) stammt aus dem Jahr 1972. Bisher wurde das angemietete Gebäude über eine Ölheizung mit Wärme für Heizung versorgt.
Der Mieter, die aqua concept GmbH, legt großen Wert auf Umweltverträglichkeit und ist bereits seit 2010 nach DIN ISO 14000 zertifiziert und seit 2016 CO2-neutral durch Kompensation der CO2-Emissionen. Ziel der aqua-concept GmbH ist, jährlich die CO2-Emissionen um 10 % zu senken. Daher sollte auch die Wärmeversorgung des Gewerbebaus möglichst umweltfreundlich, kosteneffizient und CO2-minimiert erfolgen. Das Unternehmen beauftragte die goodmen energy GmbH mit der Planung der Transformation der Wärmeversorgung.

Es erfolgte eine intensive Untersuchung des Standorts sowie eine Ist- und Soll-Analyse. Daraufhin fiel die Entscheidung für eine Grundwasser-Wärmepumpe. Nach Einreichen eines Förderantrags bei der BAFA sowie dessen Bewilligung in Höhe von 35 % kam es zu einer längeren Wartezeit aufgrund knapper Kapazitäten beim Bohrunternehmen. Die Bohrung und Installation der Wärmepumpe erfolgte schließlich im Januar 2024, fast 3 Jahre nach der energetischen Planung und trotz Winterkälte, sehr schnell innerhalb von zwei Tagen. Aus dem 16 Meter tiefen Grundwasserbrunnen können 137 Liter pro Minute entnommen werden.

Unsere Leistungen

Bestandsaufnahme & Standortcheck

Bedarfsanalyse

Energiekonzept

Wirtschaftlichkeitsberechnung & Förderbeantragung

Details:

Eine zu 95 % dekarbonisierte Wärmeversorgung in einem über 50 Jahre alten, unsanierten Bestandsgebäude ist erfolgreich umgesetzt worden. Die Stromversorgung für die Wärmepumpe erfolgt mit Ökostrom aus dem Netz und durch eigene PV-Anlagen auf dem Dach des Objekts.

Wie wurde das erreicht? Aufgrund der Verbrauchsdatenanalyse wurde eine jährlicher Verbrauchswert von 18.800 Litern Heizöl ermittelt. Dies entspricht einer Wärmemenge von rund 188 MWh. Dieser Wärmebedarf konnte aber im Zuge der Bestandsanalyse deutlich nach unten korrigiert werden. Der Grund: Fast die Hälfte (!) des bisherigen Heizölverbrauchs verpuffte bisher unbemerkt in schlecht gedämmten Heizzirkulationsleitungen mit hohen Vorlauftemperaturen, was zu immensen Wärmeverlusten geführt hatte.

Durch Vermeidung dieser Heizwärmeverluste, einer besseren Tag-/Nacht-Absenkung der Gesamtanlage und niedrigerer Heizvorlauftemperaturen ist es gelungen, den Wärmeverbrauch in einem normalen Winter auf etwa 90 MWh herabzusenken. So kann der Heizwärmebedarf durch die neue Wärmepumpenanlage nicht nur, wie zunächst angestrebt, zu 80 %, sondern sogar zu etwa 95 % gedeckt werden.

Anlage-Daten:

Leistung der WP: 50 kW
Pufferspeicher: 1.000 Liter (aus Platzmangel ist ein größerer Pufferspeicher nicht möglich)
CO2-Einsparungen: ca. 57 Tonnen/Jahr

Zur Deckung der restlichen 5 % als Spitzenlast sowie als Back-Up verbleibt der Ölkessel im Stand-by-Betrieb.
Ein wichtiger Faktor für den geringen Verbrauch ist auch das sorgfältige Monitoring der neuen hybriden Anlage: Durch die optimierte Heizung- -Regelung wurde die Effizienz der Anlage optimiert und langfristig sichergestellt. Die aqua concept GmbH bietet dieses Heizungs-Monitoring als Dienstleistung für ihre Kunden an und hat es daher bei sich selbstständig durchgeführt. Die Jahresarbeitszahl konnte auf über 3 optimiert werden.
Auch das Gebäudeenergiegesetz (GEG) fordert in §60 a eine Prüfung und Optimierung von Wärmepumpenanlagen (https://www.gesetze-im-internet.de/geg/__60a.html), da Wärmepumpen bei falscher Einstellung schlechte Jahresarbeitszahlen liefern und damit einen unnötig hohen Stromverbrauch verursachen, so dass sich damit auch die Gesamtrentabilität gravierend verschlechtert. Mit dieser Betreiberverpflichtung schützt der Gesetzgeber vorsorglich vor bösen Überraschungen mit überhöhten Stromrechnungen.

Fazit:

Es ist gelungen, einen Altbau rentabel zu dekarbonisieren – der ROI (Return on Invest) unter Berücksichtigung der BAFA-Förderung wird innerhalb von 3-4 Jahren eintreten.